In der Design und Sales Automation setzen wir zahlreiche Lösungen von Lino und Tacton ein – und planen noch Weiteres. Deshalb ist die DSAK für uns eine spannende Gelegenheit, um mehr über Neuerungen zu erfahren und uns mit den Experten auszutauschen.

Marcel Haas, Projektleiter automatisierte Konstruktion / Development Department, GEMÜ Gebr. Müller Apparatebau GmbH & Co. KG, Niedernhall-Waldzimmern

DSAK 2019 – Die Lino® 3D Konfigurationslösung live erleben!

 

Fast 110 Anwender und Branchenexperten lockte die Design & Sales Automation Konferenz am 22. und 23. Mai ins Wiesbadener Hotel Dorint Pallas. An beiden Tagen tauschten sich die Fachleute intensiv über innovative Wege in der Vertriebs-, Konstruktions- und Produktionsautomation aus und erfuhren Neuigkeiten über die Lino® 3D Konfigurationslösung.

Die Design & Sales Automation Konferenz der Lino GmbH hat bei vielen Anwendern längst einen festen Platz im Jahreskalender. Denn die Teilnehmer reizt der persönliche und intensive Austausch zwischen Beratern, Entwicklern und Anwendern. Auch in diesem Jahr gab es viel Gelegenheit für informative Face-to-Face-Begegnung. Zudem bot die Veranstaltung ein kleines Jubiläum: Zum zehnten Mal lud die Mainzer Software-Firma zur internationalen Anwenderkonferenz, um über Neu- und Weiterentwicklungen zu informieren. Ein Schwerpunkt der DSAK 2019: Die Lino® 3D Konfigurationslösung für Design und Sales Automation.

Von Anwendern – für Anwender

Wenn erfahrene Praktiker über ihren Produktiveinsatz berichten, ergeben sich wertvolle Erkenntnisse für alle Teilnehmer: alternative Einsatzszenarien oder Problemlösungsansätze und Inspiration für weitere Optimierungen. Bei der DSAK 2019 sprach unter anderem Matthias Bachmann, Projektleiter Produktkonfiguration bei der Pumpenfabrik Wangen GmbH, über Wege zur automatisierten Angebotserstellung. Bislang wird der Angebotsprozess für die hochspezialisierten Produkte nur durch ein rudimentäres Regelwerk im ERP-System und einen Kundenfragebogen unterstützt. In der Folge kommt es zu Systembrüchen und – nach viel manueller Arbeit – zu Angebotszeiten von zwei bis vier Wochen. Das soll sich ändern: Die Vertriebsmitarbeiter von Wangen werden die Anforderungen künftig über regelbasiert geführte Interviews präzise abfragen und direkt in eine passende Konfiguration überführen können. Mit der Kombination aus Tacton Sales Automation und Design Automation steht das fertige Angebot inklusive Zeichnungen, Preis und Lieferzeit dann innerhalb von Stunden zur Verfügung. Dazu befinden sich Wangen Pumpen und Lino aktuell in einer fortgeschrittenen Projektphase.

Integration von Produktdatenmanagement-Systemen

An einer anderen Herausforderung setzte der Vortrag von Marcel Haas an, dem Projektleiter für automatisierte Konstruktion der GEMÜ GmbH. Der Hersteller von Ventil-, Mess- und Regelsystemen bietet sowohl aus Baukastenkomponenten zusammengestellte Standardprodukte an, als auch kundenspezifische Lösungen, die um Standardkomponenten ergänzen werden. Um die große Variantenvielfalt zu handhaben, nutzt GEMÜ das Konfigurationswerkzeug Tacton Sales Automation. Allerdings fehlte bisher eine Schnittstelle, die bei der Konfiguration eine performante Kopplung zum Produktdatenmanagement herstellt. Mit Lino-Partner keytech Software und Lino® PDM pro wird diese Lücke nun geschlossen. Die Kombination sorgt für eine einfachere und beschleunigte Administration, indem beispielsweise Dubletten vermieden, CAD-Dokumente versioniert und Standardkomponenten direkt in die Tacton-Konfiguration hineingeladen werden – alles automatisiert.

Tacton-Modelle brauchen „saubere“ CAD-Daten

Die Braunschweigische Maschinenbauanstalt AG hat ihre Zusammenarbeit mit Lino und die Konfiguration über Tacton Design Automation und Tacton Sales Automation längst etabliert: Die Experten für Zuckerfabrikation konnten mithilfe der Add-ins für Solidworks® den Angebotsprozess von vier Wochen auf rund einen Tag verkürzen. Bei der DSAK berichtete Christian Wrege, Konstrukteur und CAD-Administrator, über die bisherigen Erfahrungen und die Implementierung der Software. So empfahl er, bei der Einführung zwar das große Ziel im Blick zu behalten – aber auf dem Weg dahin immer kleinschrittig vorzugehen und einzelne, handhabbare Produkte auszuwählen. Auch sei es wichtig, die Mitarbeiter nicht nur zu schulen, sondern darauf zu achten, dass sie die Software von Beginn an einsetzen. Und schließlich: Nur „saubere“ CAD-Daten der Konstruktion bilden die Basis für wertvolle Tacton-Modelle. Damit profitieren der Vertrieb von aussagekräftigen 3D-Modellen im Kundengespräch und die Fertigung von einer gesicherten Realisierbarkeit.

Die Zukunft mit Lino Partnern

Einen zentralen Platz auf der DSAK nehmen die Experten aus dem Lino Universum ein: langjährige Partnerunternehmen sowie die eigenen Berater und Entwickler. Mit Patrik Östberg sprach der Vizepräsident Produktmanagement von Tacton Systems AB über Möglichkeiten, bislang getrennte agierende Unternehmensbereiche durch Tacton miteinander zu verknüpfen. Wesentlich sind für Östberg dabei die Bereiche CRM, ERP und PLM. Mit der CPQ-Lösung von Tacton lassen sich neue Verbindungen realisieren. Für eine noch stärkere Durchlässigkeit entwickelt sich Tacton CPQ künftig immer weiter zu einer Cloud-Lösung. Ein Vorteil: Über APIs für Salesforce oder andere CRM-Systeme kann der Vertrieb Informationen aus dem Kundenbeziehungsmanagement in Tacton CPQ integrieren und besser beraten. Im Zentrum steht letztlich die Kundenorientierung. Denn dezentralisierte Wertschöpfungsketten, in denen konsistente Informationen verfügbar sind, erleichtern und beschleunigen individualisierte Produkte. Nur so ließen sich Innovationen und eine hohe Variabilität zügig in den Markt bringen.

Viele Teilnehmer erwarten bei der DSAK insbesondere interessante Berichte zu Neu- und Weiterentwicklungen aus dem „Software Made by Lino®“ Portfolio. Jan Jurjen Zwaard, Solidworks® Expert und Geschäftsführer bei Studio Zwaard erfüllte die Hoffnungen mit einem Sneak Preview auf den Lino® Simplifier: Dabei handelt es sich um ein Plug-in für Solidworks®, das vereinfachte CAD-Modelle automatisiert erzeugt. Der Nutzen liegt auf der Hand: Mit der Vereinfachung steigt die Performance sprunghaft an – gerade im Web-Einsatz und bei Virtual Reality. Die extrem kleinen Dateien sind schnell zu laden und zu modellieren und enthalten dabei alle relevanten Informationen. Zudem lassen sich die Modelle öffentlich oder beim Kunden präsentieren, ohne kritische Details preiszugeben. Innovationen und geistiges Eigentum sind so bestens geschützt. Dabei ist der Lino® Simplifier flexibel – mit variablem Vereinfachungsgrad und der Möglichkeit, vereinfachte und komplexe Teile in einem Solidworks® Modell zu kombinieren. Aktuell befindet sich das Plug-in in der Beta-Phase, die Veröffentlichung ist im Jahresverlauf geplant.

Die DSAK war eine gute Gelegenheit, um uns ein persönliches Bild von Lino zu machen. Als Anwender des Tacton Konfigurators ist es immer interessant, wie Lino die Tacton-Fähigkeiten mit eigenen Lösungen erweitert. Insbesondere die Lino® Systemkonfiguration kann vieles vereinfachen und ist für uns hochspannend.

Peter Meelis, Lead Standardization Engineer, Intralox L.L.C. Europe, Amsterdam, Niederlande

Mit Software Made by Lino® mehr Leben im Web

Im Bereich Web-Konfiguration, -Präsentation und -Angebotserstellung demonstrierte das Lino Team zwei sich ergänzende Neuerungen: Zum einen Lino® Viewer, die Online-Lösung für Virtual Reality und das Produktauslegungswerkzeug Lino® 3D web. Dabei kann Lino® Viewer nicht nur VR-Brillen flüssig ansteuern. Auch die Ausgabe über einen PC-Bildschirm ist jetzt möglich – aktiv oder im Zuschauermodus. Um die VR-Erfahrung und besonders performant und nutzbar zu machen, arbeitet im Hintergrund die zweite Neuerung: Lino® MR Exporter, ein Add-in für Solidworks®. Die Software bereitet Solidworks® Daten so auf, dass sich – je nach Bedarf – ein optimales Verhältnis zwischen Performance und Detailreichtum bietet. Und: Mit Lino® Exporter lassen sich auch Konfigurationsänderungen in Echtzeit umsetzen.

Die Konferenzteilnehmer erfuhren noch mehr Neuigkeiten rund um Lino® 3D web. So unterstützt die frisch veröffentlichte Version Lino® 3D web 2.5 nun auch die Verwendung von Solidworks® Parts; ermöglicht es, Materialeigenschaften und -oberflächen variabler zu beschreiben oder Informationen über Abziehbilder aus dem Solidworks® Modell zu exportieren und zu bearbeiten. Dahinter steht die neue Fähigkeit, über TCsite-Verbindungen auch administrative Funktionen auszuführen. Im Viewer können Nutzer mit dem überarbeiteten Plug-in auch Screenshots der Visualisierung anfertigen und in die Produktdokumentation einbinden.

Mit der Produktvorstellung von Lino® Extended Pack&Go gab die DSAK 2019 Antwort auf Herausforderungen beim Teilen von Tacton-Modellen. Denn deren Erstellung ist ein komplexer Vorgang, bei dem auf zahlreiche Referenzen zugegriffen wird: Solidworks® Modelle, untergeordnete Modelle (Includes), Austauschmodelle oder auch externe Dateien. Bei fehlerhaften Referenzen oder verschobenen, beziehungsweise umbenannten Dateien konnte es mit den bisherigen Mitteln aufwendig bis unmöglich sein, die zugehörigen Daten zu sammeln und zu teilen. Das neue Lino® Extended Pack&Go hilft dabei, Referenzen zu reparieren, alle benötigten Dateien zu sammeln, zu organisieren und so unabhängige, funktionierende Modelle zu exportieren.

Automatisiert in der Produkt- und Anlagenplanung

Der Tacton Konfigurator ist ein mächtiges Werkzeug, um komplexe Produkte und Maschinen kundenindividuell anzupassen. Jedoch lassen sich nicht immer alle möglichen Kombinationen vordenken und im Regelwerk abbilden. Zudem existieren häufig separat definierte Regelwerke verschiedener Baugruppen oder Anlagen und ein verteiltes Beziehungswissen dazu. Die auf der DSAK vorgestellte Lino® System Configuration löst solche Konfigurationsprobleme in der interdisziplinären Produkt- und Anlagenplanung: Über das Plug-in lassen sich einzeln definierte Regelwerke in ein dynamisches Gesamtregelwerk überführen und steuern. Als Ergebnis erhält der Anwender ein Joined Model genanntes Gesamtmodell, in dem die Konfiguration stattfindet – und mit jedem Speichern werden etwaige States auf die Einzelmodelle übertragen.

Für eine regelbasierte Automatisierung von Designprozessen in Solidworks® sorgt Tacton Design Automation. Das Add-in liegt inzwischen in Version 4.11 vor und bringt funktionelle und administrative Änderungen mit: So können Anwender nun Dateieigenschaften einlesen, um bei nutzerdefinierten Änderungen das Regelwerk über die Konfiguration anzupassen. Auch wurde der Umgang mit Included Context optimiert, indem der Part Tree und Mappings übernommen werden können. Und schließlich: Es ist nun möglich, beim Mapping zwischen absoluten und relativen Dateipfaden umzuschalten.

Bei Lino® 3D layout, dem Werkzeug für die regelbasierte 3D-Aufstellplanung, erwartet die Nutzer künftig ein schlankeres Software-Design, das bei sehr komplexen Layouts noch performanter arbeitet und responsive Flexibilität auf verschiedenen Devices bietet. Außerdem wurde ein zusätzlicher Layouting-Client angekündigt, der den digitalen Zwilling zu Solidworks® abbildet und wesentlich performanter ist als Solidworks®.

Hand anlegen und Augen auf für die VR-Show

Die DSAK ist dafür bekannt, dass ihre Teilnehmer nicht nur Vorträgen, Präsentationen und Podiumsdiskussionen lauschen können, sondern viele Lösungen selbst ausprobieren. Gelegenheit dazu boten die vielbesuchten Hands-On-Workshops, bei denen das Zusammenspiel von Solidworks® und Tacton Design Automation zu erleben war oder die intuitive und automatisierte Projektierung von Anlagen mit Lino® 3D layout. Eine besondere Erfahrung lieferte sicherlich die VR-Show: Besucher konnten ihr eignes CAD-Modell – eine reale Baugruppe, Maschine oder Fertigungslinie – mitbringen und in der virtuellen, dreidimensionalen Realität betrachten. Die selbsterstellten Modelle geradezu „erlebbar“ zu sehen, wurde für manche Besucher zum überraschenden Highlight.

Wir danken herzlich unseren Referenten, Partnern und Sponsoren für ihre Inspiration und Unterstützung.

Ihr Lino Team

Wir führen derzeit einen regelbasierten Angebotskonfigurator ein – entsprechen wertvoll war es, sich mit anderen Anwendern auszutauschen, zu lernen und den Horizont zu erweitern. Besonders beeindruckend war ein Workshop, in dem wir in kürzester Zeit die Server für Tacton Design Automation und Tacton Sales Automation aufgesetzt haben.

Matthias Bachmann, Konstrukteur; Teamleiter Auftragskonstruktion & Entwicklung Schraubenspindelpumpen, Pumpenfabrik Wangen GmbH, Wangen